Literature
Blutkekse
Der junge Künstler erlitt einen jener ruhelosen Tage. Ein klassischer deutscher Sommer – zu warm um ihm selbst mit größter Ambition noch irgendetwas abzugewinnen, zu moderat um sich darüber zu beschweren. Irgendwo in dem Halbschatten seines müden Geistes hatte er sich auf einen einfachen Gedanken geeinigt. Ein Fokus, auch wenn er kaum von großer Bedeutung war. Etwas, das ausreichte um aufzustehen, sich anzuziehen und sich zumindest einen Augenblick lang dem Künstleralltag aus kaltem Dosenfutter und endlosem Scrollen durch SocialMedia-Seiten zu entfliehen. Seine lieblose Wahl war eine Kindheitserinnerung. Ja, etwas so einfaches wie diese Kekse, die ihm als loses Band mit dem unschuldigen Jungen seiner Kindheit verband. Der Streifzug durch die gesichtslosen Supermärkte weckte den ersten Verdacht, dass er keinerlei Ahnung hatte, ob es diese Marke oder vergleichbares überhaupt noch gab – oder wo man sie bekam. Ganz generell kam ihm diese Welt, die er nun gezwungen war wirklich